Open Source und das EfA-Prinzip – ein guter Anfang
Eines der größten Hindernisse, das sich immer wieder bei der Digitalisierung der Verwaltung zeigt, ist das parallele Entwickeln ähnlicher Lösungen an unterschiedlichen Stellen. Im Kern ist fehlende Kommunikation bzw. Transparenz hier ausschlaggebend. Mit Ansätzen wie dem „Einer-für-Alle“-Prinzip (kurz: EfA-Prinzip) wird diesem Problem entgegengewirkt.
Zeitgleich schaffen Initiativen wie „Public Money? Public Code!“ Bewusstsein für die Vorteile des Einsatzes von Open-Source-Software in der Verwaltung. Behörden zeigt sich unaufhörlich der Mehrwert, der sich aus der gemeinsamen Entwicklung freier Softwarelösungen ergibt.
Mittlerweile findet Open Source sogar vermehrt seinen Platz in politischen Programmen wie etwa dem 9-Punkte-Plan von Bundes-CIO Markus Richter.
Ein Vorgehen nach dem EfA-Prinzip wird jedoch noch nicht zwangsweise dazu führen, dass entwickelte Lösungen wirklich für alle Behörden ersichtlich sind. Nehmen wir an Behörde A, B und C setzen im Sinne des EfA-Prinzips eine Lösung zur Online-Terminbuchung um. Behörde D befindet sich gerade allerdings in der Umsetzung eines anderen Projekts und entscheidet sich erst 6 Monate später zur Umsetzung einer Online-Terminbuchung. Wo kann Behörde D nun schnell Informationen über die bereits bestehende Lösung beziehen?
Öffentliche Software an einem Ort
Hier setzt der Leitfaden „ein Ort für öffentlichen Code“ an. Die Open-Source-Business-Alliance und Vitako haben 2020 zusammen mit mehreren Partner:innen – eingeschlossen der publicplan GmbH – ein Konzept für ein Online-Portal vorgelegt, auf dem die deutsche Verwaltung Open-Source-Software austauschen und gemeinsam produzieren kann.
Die Idee erinnert in ihrer Struktur an den in der Softwareentwicklung nicht mehr wegzudenkenden Dienst GitHub, der seit 2011 erfolgreich im Einsatz ist. Das Open Source-Code Repository soll in seiner Form keinesfalls nur an Entwickler gerichtet sein. Ziel ist es, dass auch Nicht-Techniker den Nutzenden des hinterlegten Quellcodes erkennen können. Das Projekt soll dabei auf einem Anforderungskatalog aufbauen, in dem Lösungen mittels Steckbriefen transparent erfasst und abgebildet werden.
Durch eine Kategorisierung können Nutzende des Portals dann erkennen, wofür sich die bestimmten Lösungen eignen und werden vom Steckbrief aus direkt zum eingesetzten Quellcode und der zugehörigen Dokumentation geführt. Melde- und Vorschlagsysteme runden die Lösung insofern ab, dass Nutzende direkt Kommentare und Verbesserungen einbringen können.
Mit dem Code Repository zu mehr Transparenz
Ein Portal dieser Art bietet absolute Transparenz über alle bestehenden Open-Source-Lösungen in der öffentlichen Verwaltung und fördert die weitere kollaborative Arbeit an ihnen. Eine eigene Plattform zum Ablegen der Quellcodes ist für die öffentliche Verwaltung auch vor allem im Hinblick auf (Rechts-)Sicherheit, die bereits vorhandene frei zugängliche Plattformen nicht bieten, maßgebend.
Für die Umsetzung muss das Rad letzten Endes nicht neu erfunden werden, denn die Bausteine für das Vorhaben existieren im Open Source-Umfeld bereits.
Mitte März haben das Land NRW, das Land Baden-Württemberg und das Bundesministerium bekannt gegeben, dass sie sich der Umsetzung der Plattform annehmen. Bereits Mitte des Jahres soll sie Verwaltungen zur Verfügung stehen und fortan weiterentwickelt werden.
Mit unseren Open-Source-Lösungen helfen wir Ihnen, den Flickenteppich der OZG-Leistungen weiter zu schließen. Wir begleiten Sie auf dem gesamten Weg hin zu einer erfolgreichen OZG-Umsetzung.