Der Bund hat mit dem E-Government-Gesetz (EGovG) und dem Regierungsprogramm „Digitale Verwaltung 2020“ die Digitalisierung in der Bundesverwaltung als Ziel gesetzlich festgeschrieben und die Rahmenbedingungen hierfür festgelegt. Mit der gesetzlichen Open-Data-Regelung in § 12a EGovG wurde erstmals eine einheitliche Grundlage für die Bereitstellung von Open Data durch die unmittelbare Bundesverwaltung geschaffen. Als Open Data werden dabei Daten bezeichnet, die unter einer freien Lizenz öffentlich zugänglich gemacht und ohne Einschränkungen genutzt und weiterverwendet werden dürfen.
Vorbehalte gegenüber Open Data
Doch trotz der gesetzlichen Regelungen halten sich viele Verwaltungen noch zurück mit Open Data. Dies liegt oft an fehlender Offenheit und mangelndem Vertrauen. Hier muss ein Verständnis für die Vorteile geschaffen werden, um den Schwung für das Thema aus den Gesetzgebungen mitzunehmen.
In erster Linie ist die Nutzung von Open Data und die dadurch geschaffene Transparenz eine wichtige Voraussetzung für die informationelle Selbstbestimmung. Mit dieser Datensouveränität, also dem selbstbestimmten Umgang mit Daten, können Verwaltungen bspw. durch die Nutzung bislang unbekannter Daten anderer Behörden den Austausch untereinander stärken.
Die Veröffentlichung von Zahlen und Fakten erhöht die Transparenz, stärkt das Vertrauen der Bevölkerung in die Verwaltung und schafft Teilhabe. Nicht zuletzt sind durch Open Data neue Formen der Kooperation zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Staat möglich und bildet somit einen wichtigen Stützpfeiler für Open Government. Open-Data-Portale wie Open.NRW oder das Vergabeportal.NRW ermöglichen bereits behördenübergreifenden Austausch offener Daten. Und auch mit CKAN gibt es einen einfachen Weg, Daten via Open Data zu teilen.
Erfolgsgeschichten mit Open Data
Vor Veröffentlichung der Daten können Behörden nicht genau wissen, was mit den Daten passiert. Das ist jedoch kein Nachteil, sondern ein Vorteil, denn für Leute mit innovativen Ideen bergen öffentliche Daten ein großes Potenzial, das durch ihre Veröffentlichung erschlossen werden kann.
Es gibt zahlreiche Erfolgsstorys von Open Data sowie CKAN-Datenportalen in der öffentlichen Verwaltung. In Großbritannien, der Heimat der mittlerweile internationalen NGO Open Knowledge Foundation haben viele Institutionen von der Veröffentlichung von Open Data profitiert. Mit Hilfe von Datopian hat die Regierung Nordirlands ein auf CKAN basiertes Datenportal gebaut, für das immer wieder neue Anwendungsfälle entstehen. Der Stadtrat Belfasts hat durch die im Datenportal auffindbaren Datensätze Gewerbeimmobilien identifiziert, die von Immobilienmaklern als verfügbar markiert waren, obwohl sie in Wirklichkeit von Unternehmen genutzt wurden. Diese Datensätze haben es der Regierung Nordirlands ermöglicht, unbezahlte Steuern in Höhe von £350.000 einzutreiben.
Um weitere solcher Anwendungsfälle zu fördern, hat die Initiative Open Data Northern Ireland einen Fonds eingerichtet, der das Design von offenen, datengetriebenen Apps unterstützen soll. Wer eine Idee für eine App hat, die der Öffentlichkeit durch die Verwendung von offenen Daten helfen soll, kann eine Summe zwischen £ 300-£ 5.000 erhalten. Die Initiative hat zudem ein Online-Formular erstellt, in dem Bürger:innen vorschlagen können, welche Datensätze gesammelt werden sollen.
Genauso wie viele andere EU-Klienten von Datopian aus der öffentlichen Verwaltung wollten die Städte Schottlands Open Source-Software benutzen, um ihr Open Data-Programm durch quelloffene Tools zu kräftigen. Die sieben schottischen Städte Aberdeen, Dundee, Edinburgh, Glasgow, Inverness, Perth und Stirling haben durch ihr CKAN-Datenportal ähnliche Erfahrungen wie die Regierung Nordirlands gemacht. Manche Datensätze haben tausende Abrufe bekommen, wie z. B. Daten über die Friedhöfe der Stadt Sterling. Als Folge der Veröffentlichung dieses Datensatzes, der Einträge über Grabsteine zur Verfügung stellt, haben mehrere Bürger:innen die Behörden kontaktiert, um sie über Unrichtigkeiten zu informieren. So hat das Datenportal die Qualität der existierenden Daten verbessert.
Förderung von Open Data in Europa und Deutschland
Wenn England die EU verlässt, wird vermutlich ein großer Teil des Open Data-Wissens Europas ebenfalls verloren gehen. Mit der gesetzlichen Open Data-Regelung in §12a EGovG und dem Regierungsprogramm „Digitale Verwaltung 2020“ ist Deutschland auf dem richtigen Weg, diese Wissenskluft zu füllen. Durch die Förderung der Annahme von CKAN in Deutschland wollen publicplan und Datopian Organisationen in Deutschland helfen, das Potenzial von Open Data auszuschöpfen.
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