Einmalige Eingabe von Informationen mit dem Once-Only-Prinzip
Der Begriff des Once-Only-Prinzips ist vermutlich jedem beim Kontakt mit dem Thema Verwaltungsdigitalisierung schon einmal begegnet. Kurz zusammengefasst ist das Ziel des Once-Only-Prinzips, dass Bürger:innen und Unternehmen bei der Kommunikation mit der Verwaltung bestimmte Standardinformationen nur noch einmal zentral angeben müssen. Die Stellen der Verwaltung können diese Informationen dann bei zukünftigem Bedarf untereinander teilen, ohne dass der Nutzer noch etwas dies hingehend tun muss.
Once Only und seine Vorteile
Für Nutzer hat das System des Once Only-Prinzips entscheidende Potenziale und Vorteile: Durch die einmalige Übermittlung von Daten wird den Bürger:innen zum einen eine gewisse Last abgenommen. Dank dem Datenaustausch zwischen den Verwaltungen können zudem Bescheide schneller und vor allem auch proaktiv von zuständigen Behörden versendet werden. Ein besonders wichtiger Punkt ist, dass auch die Transparenz erhöht werden kann, wenn Bürger:innen z. B. wie bei Europas digitalem Pionier Estland über ein Nutzerkonto nachvollziehen können, welche Daten von ihnen abgerufen wurden. Das steigert darüber hinaus das Vertrauen und die Akzeptanz der Bürger:innen.
Wie komfortabel die Lösung sein kann, verdeutlicht besonders das Beispiel einer einfachen Wohnort-Änderung. Nach einmaliger Ummeldung wüsste jede Stelle, welche Adressinformationen bezieht, sofort Bescheid und den Bürger:innen wird viel Zeit erspart.
Doch auch für die Verwaltung ergeben sich durch das Once-Only-Prinzip entscheidende Vorteile. Die Vernetzung fördert den Wissensaustausch und die Kollaboration zwischen verschiedenen Behörden, während sie gleichzeitig effizienter arbeiten können.
Auch abseits von Estland ist Once Only bereits in vielen europäischen Ländern im Einsatz. So tauschen in den Niederlanden bspw. Behörden untereinander Daten in einem System von 13 Basisregistern aus. In Großbritannien gilt ebenfalls das Prinzip „Tell Us Once“, hier werden schon bei der Geburt automatisch Daten unter den Behörden ausgetauscht. Deutschland zählt zu der Minderheit an europäischen Ländern, welche bisher kein Once Only etabliert haben.
Daran scheitert Once Only in Deutschland bisher
Ein großer Schritt hin zu Once Only ist für Deutschland der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur. Denn alle von Bürger:innen angegebenen Daten werden bis dato lokal in den Verwaltungen abgespeichert. Der Aufbau einer Infrastruktur, welche Once Only ermöglicht, ist vor allem zeitintensiv. Zugleich ist die föderale Struktur in Deutschland zu beachten, welche bezüglich Once Only höchstwahrscheinlich eine weitere gesetzliche Grundlage bezüglich Standards der Datenhaltung verlangt.
Im E-Government Gesetz des Bundes ist die Möglichkeit für das Once-Only-Prinzip sogar hinterlegt, in Deutschland stellen jedoch die hohen Datenschutzanforderungen und das mitunter damit verbundene Risiko, einen Skandal auszulösen, große Hürden dar. Hier müssen insbesondere die Bürger:innen überzeugt werden, denn auch für sie sind Sicherheitsaspekte und Datensouveränität von höchster Bedeutung. Auch wenn die Mehrheit der Deutschen entweder positiv oder neutral gegenüber dem Datenaustausch zwischen Behörden steht, so muss die Bevölkerung doch gänzlich von den Vorzügen des Prinzips überzeugt werden.
Mit dem genannten Nutzerkonto für mehr Transparenz und Datenkontrolle, kann hier angesetzt werden.
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