Bedarf an Innovation in Behörden
Innovation steht wörtlich für neue Ideen und Erfindungen und deren wirtschaftliche Umsetzung. Genau das ist in Zeiten der Digitalisierung nicht nur etwas, das die öffentliche Verwaltung für ihre Vorhaben braucht. Gleichermaßen ist es etwas, das seitens der Bürger:innen verlangt wird. Denn sie erwarten schnelle und einfache Services für alle Lebenslagen, die immer auf dem aktuellsten Stand sein sollten.
Zugleich verlangen globale Herausforderungen, wie die aktuelle Coronakrise, ebenfalls innovative Lösungswege von der Verwaltung. Gerade während der Pandemie müssen Behörden schnell umdenken, um Bürger:innen gewohnte Dienste auf digitalen Wegen anbieten zu können. Dazu zählen ebenfalls Dienste, über deren Digitalisierung die Verwaltung bis dato nicht nachdenken musste, weil sie keine hohe Priorität hatten bzw. nicht notwendig waren.
Raum für Innovation in der Verwaltung schaffen
Doch was braucht eine Behörde, um Innovation gewährleisten zu können? Die meisten Menschen denken bei der öffentlichen Verwaltung nicht an Innovation, sondern an starre Strukturen und lange Abstimmungswege. Interne Abläufe in Form einer förderlichen Organisationskultur sind für innovatives Arbeiten allerdings unverzichtbar.
Um so eine Kultur zu schaffen, müssen Behörden vor allem Hierarchien und Silodenken abbauen. Doch das ist in vielen Institutionen des öffentlichen Sektors beinahe undenkbar. Hierarchien und feste Zuständigkeiten sind es schließlich, was ihre Organisation seit Jahrzehnten ausmacht.
Eine zentrale Aufgabe ist es also in erster Linie, geeignete Methoden und vor allem Experimentierraum für die Verwaltung zu schaffen.
Sogenannte Innovations-Labs können eine mögliche erste Lösung darstellen. Diese Kreativräume stellen eine eigenständige Organisationseinheit oder auch Abteilung dar, in denen frei von der klassischen Aufbaustruktur der jeweiligen Institution gearbeitet werden kann. So muss nicht sofort die Struktur in der gesamten Behörde angepasst werden und es kann trotzdem innovativ gearbeitet werden.
Ein Beispiel dafür ist der Kreativraum der Stadt Ulm. Er fördert den interdisziplinären Austausch zwischen verschiedenen Abteilungen der Ulmer Stadtverwaltung. Die Digitalisierung der Stadtverwaltung ist hier auch unter Einbezug externer Experten ein zentrales Thema.
Wie eine Verwaltung innovativ arbeiten kann
Ein wichtiger Aspekt und Grundgedanke für eine innovative Verwaltung ist es, dass sie Bürger:innen, Nutzer:innen und Unternehmen in den Fokus stellt. Jeder Mitarbeitende muss also ein großes Servicebewusstsein entwickeln. Das fängt nicht erst bei externen Bezugsgruppen an, sondern bereits bei den internen.
Ein Beispiel bietet hier die Stadt Herrenberg mit ihrem selbstorganisierten Bauhof. Aus einer Mitarbeiterumfrage erkannte das Amt für Technik, Umwelt und Grün die Unzufriedenheit der Mitarbeiter. Durch den selbstorganisierten Bauhof konnten die Mitarbeiter wieder motiviert werden und zusätzlich entstanden effektive und digitale Prozesse.
Diese Änderungen in der Vorgehensweise können unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Das Amt für Technik, Umwelt und Grün machte die Erfahrung, dass Mitarbeitende kündigten, da ihnen das eigenverantwortliche Arbeiten nicht gefiel. Auf der anderen Seite kamen mehr Initiativbewerbungen als zuvor herein. Von dieser Breite an Reaktionsunterschieden sollte sich die Verwaltung nicht stoppen lassen. Vielmehr sollten schon bei der Einführung neuer Arbeitsweisen Wege zum Ausbalancieren der Stärken verschiedener Mitarbeiter gefunden werden. So können alteingesessene, klassisch veranlagte und junge, neue Mitarbeiter gleichermaßen von eingesetzten Verfahren begeistert werden.
Wenn Innovationen insgesamt gefördert und Abstimmungswege kurzgehalten werden, lassen sich schneller zufriedenstellende Lösungen für die Bürger erstellen.
Innovation und Transparenz für bessere Ergebnisse
In die Entwicklung neuer Lösungen für externe Stakeholder werden Bürger:innen bestenfalls eingebunden. Das kann beispielsweise mithilfe von Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung geschehen. So können sie selbst mitentscheiden und Ideen für Lösungen einbringen, die sie später häufig nutzen werden oder ihren Lebensraum beeinflussen. Das macht sie automatisch zufriedener mit den Resultaten. So hat das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) bspw. eine Bürgerbeteiligung zur Endlagersuche ins Leben gerufen.
Generell kann die Verwaltung mit einer agilen und transparenten Zusammenarbeit unter Behörden sowie ihren Leistungsempfängern gute Ergebnisse erzielen.
Ob die Idee nun von Führungskräften oder Nicht-Führungskräften kommt, Spielräume für Innovation sollten um jeden Preis geschaffen und in Anspruch genommen werden. Wichtig ist es dabei, offen mit Fehlern umzugehen, damit Innovation in der Verwaltung wachsen kann.
Wir bieten mit unserem GovBot und GovChat Möglichkeiten der Unterstützung einer innovativen Arbeitsgestaltung für die Verwaltung an. Auch auf unserem Blog finden Sie stets Anregungen zu verwandten Themen.